Sonntag, 27. September 2009

Visualisierung


Nach meinen (hoffentlich bisher einigermaßen interessanten) wortreichen Berichten, heute mal ein paar visuelle Eindrücke von meinem Leben in New Orleans.

Hier mein neues Zuhause. Es liegt wie Tulane in Uptown New Orleans. Falls ich es noch nicht erwähnt hab, ist Uptown, wie ich finde, einer der schönsten Teile der Stadt. (Fairerweise muss ich allerdings anfügen, dass auch die meisten anderen Stadtteile sehr schön sind.) Ich wohne mit meinen beiden Mitbewohnerinnen Samantha und Adrianne in der oberen Etage. Von hier aus braucht man zu Fuß ungefähr fünfzehn bis zwanzig Minuten bis zur Uni. Da ich aber dank Fahrrad ein bisschen mobiler bin, brauch ich nur ungefähr zehn Minuten. Ich mag den Tulane-Campus sehr, besonders wegen seiner ehrwürdigen Gebäude und der wunderschönen parkähnlichen Anlage mit ihren vielen alten Eichen. Ich möchte hier ja nicht gegen die FU wettern, aber mit Hinblick auf Architektur und Campusästhetik könnte sie sich, wenn es nach mir ginge, hier gern mal ein Beispiel nehmen.

Neben dem idyllischen Uptown hat die Stadt selbstverständlich noch viel, viel mehr zu bieten. Dem kann ich hier natürlich nicht gerecht werden (nicht zuletzt, weil ich noch gar nicht alles gesehen und erlebt hab), aber ich stelle Euch kurz ein paar Dinge vor, die mir bisher besonders gefallen haben. Der Mississippi säumt den Süden der Stadt und auch wenn er, zumindest hier, nicht der schönste aller Flüsse ist, so ist er mit seiner Größe doch sehr beeindruckend. Spätestens wenn dann der Raddampfer vorbeischippert, dann kommt auch so richtiges Südstaaten-Flair auf. (Perfekt ist der Tag dann natürlich, wenn vor dem Dampfer und dem Mississippi auch noch mein lieber Eike steht!!!) Worum man in New Orleans unter keinen Umständen herumkommt, ist das French Quarter. Und abgesehen davon, dass bei den hier immer noch ziemlich hohen Temperaturen die ein oder andere Straßenecke manchmal ein bisschen streng riecht, ist das French Quarter auch wirklich bezaubernd. Mit seiner ganz eigenen und wunderschönen Architektur bildet es fast eine kleine Stadt in der Stadt, die gefüllt ist von Straßenkünstlern, Restaurants, Bars, Galerien und ganz viel Musik. (Der Vollständigkeit halber muss ich hier noch die Touristen anfügen, aber die wollte ich nicht in meine idealisierte Aufzählung einschließen.)


Zum Abschluss noch ein kurzes Wort zu den Tieren, an denen man hier unter keine Umständen vorbeikommt… und ich bin so erleichtert, dass es sich dabei nicht um irgendwelches Ungeziefer handelt. Die Squirrels – quasi die amerikanischen Eichhörnchen. Sie sind einfach überall und knabbern den ganz Tag an irgendetwas herum und springen von Baum zu Baum. Sie sind einfach sehr niedlich und putzig und ich freu mich immer wieder, wenn sie mir über den Weg laufen, um nicht zu sagen hüpfen.


Einen Lieben Gruß,
Cathi

Sonntag, 20. September 2009

Der Alltag ist eingekehrt


Nachdem ich meinen Blog in den letzten Wochen auf’s Schändlichste vernachlässigt habe (worauf man mich wiederholt dezent hinwies ;-)), versuche ich dies nun ein kleines bisschen wiedergutzumachen.

Ich habe mich nach etwa einem Monat in New Orleans gut eingelebt und bin im Alltag angekommen. Dieser ist hauptsächlich von meinen Kursen an der Uni, den dazu gehörenden Hausaufgaben und Karl Marx geprägt sowie, so unglaublich es klingen mag, von Sport. Zu Marx und dem Sport später mehr.

Ein kurzes Wort zu meinen Kursen. Ich belege vier Kurse, die sich bisher (meistens) sehr interessant gestalten. In Politik belege ich „Politics and Nationalism“ und (mich dem Gruppenzwang beugend auch endlich mal einen Kurs in) „International Relations“. In Soziologie widme ich mich der „Introduction to Research Design“, wo ich endlich ein bisschen was Handfestes und Methodisches von der Soziologie kennenlernen. Das ist zugegebenermaßen streckenweise recht trocken, aber wer später mal eine fetzige Studie durchführen will, der muss sich eben auch damit beschäftigen. Mein letzter Kurs ist „Social Theory“, wo wir uns momentan der ausgiebigen Lektüre von Marx widmen. Im Augenblick schwirrt mir noch ein bisschen der Kopf von use value, exchange value und surplus value…

Von Marx nun zu einem etwas amerikanischeren Thema: Football (inklusive dem in meinem Augen leicht seltsamen anmutenden tailgating). Bei meinem ersten Kontakt mit diesem doch sehr körperlichen Sport, welcher in einer netten Bar im French Quarter stattfand, brachte mir ein sehr geduldiger Eike die Regeln des Spiels näher. Mein neuerlerntes Wissen konnte ich dann am vergangenen Wochenende auch direkt in der Praxis anwenden. Ich besuchte Eike in auf dem Campus der University of Alabama in Tuscaloosa im schönen Alabama. Dort fand im uni-eigenen Stadion ein Spiel zwischen Alabama und Florida statt (ich bin mir bewusst, dass das eine etwas vereinfachte Benennung der Teams ist, aber ich denke, das ist hier ausreichend). Bevor aber das Spiel so richtig anfing, und für gute drei Stunden nicht mehr aufhörte, habe ich mich mit dem Phänomen des tailgating beschäftigt. Dies besteht hauptsächlich daraus, dass Familien von Nah und Fern mit dem Auto (womit sonst) zur Stätte des jeweiligen Football-Spiels anreisen und dann entweder direkt am oder im Kofferraum dieses Autos oder in einem Partyzelt grillen und sich auf dem mitgebrachten Flachbildfernseher das Spiel anschauen. (Für wen das Grillgut nicht ausreicht, für den gibt es natürlich auch noch Chips, Muffins, Brownies oder irgendein anderes ungesundes Lebensmittel und liter- (bzw. gallonen-) weise Soft-Drinks im Überfluss. Naja, auch wenn es sich mir nicht so ganz erschlossen hat, so war es doch sehr interessant zu beobachten.

Nun zu meinen sportlichen Aktivitäten. Sehr selten– außer wenn es sich um Yoga mit Julia handelt – widme ich mich aus freien Stücken sportlichen Betätigungen. Und auch wenn ich mich hier ungefähr vier Mal in der Woche in das zur Uni gehörende Fitness-Center schleppe, tue ich das nicht aus freien Stücken. (Dies sei hiermit klargestellt.) Der simple Grund dafür liegt darin, dass sich die reichhaltige amerikanische Küche bereits nach weniger als einem Monat auf der Waage bemerkbar gemacht hat :-( Dabei ist es nicht so, dass ich jeden Tag bei McDonalds, Burger King, Wendy’s, Taco Bell oder einer der anderen zahllosen Fastfood-Ketten einkehre. Da ich aber den süßen und unglaublich schmackhaften Cookies und Muffins hier gnadenlos verfallen bin, schlägt sich das eben doch auf den Hüften nieder… und darum geh ich immer fleißig zum Sport. Der erste Kurs, den ich hier besucht hab war „Absolute Abs“ – und er ist so krass! Es ist ein 30-minütiger Bauchmuskelkurs und ich sage nur so viel: Der Kurs fängt zu Erwärmung mit 100 Sit-Ups an und nachdem ich das erste Mal dort gewesen war, begleitete mich vier Tage lang der schlimmste Muskelkater, den ich je hatte. (Der hat übrigens eine Woche später, nachdem ich das erste Mal den Bauch-Beine-Po-Kurs besucht hatte, massive Konkurrenz bekommen.)


Damit komme ich für heute erstmal zum Schluss meines kleinen Berichtes aus dem schönen New Orleans…

… einen lieben Gruß,
Cathi

Freitag, 14. August 2009

Angekommen...


Der dritte Tag in meinem neuen zu Hause in Uptown New Orleans hat begonnen und das erste Körnerbrot aus deutscher Backmischung befindet sich bereits im Ofen… denn, ich wollte es ja eigentlich nicht so richtig glaube, aber es gibt tatsächlich kein vernünftiges Brot hier (zumindest habe ich es noch nicht gefunden).

Aber ich beginne am besten am Anfang. Der Abschied am Dienstagmorgen in Berlin war traurig und doch aufregend schön. Ich hab mich so gefreut, dass, neben meinen lieben Eltern, auch meine lieben Freunde mich verabschiedet haben. Danke Timmie, danke Josi, danke Sara und natürlich danke meine liebste Julia!!!

Nun ja, die Flüge waren eigentlich eher unspektakulär und vor allem unbequem, daher fasse ich nur kurz zusammen: Berlin - London = ein bisschen Schlaf. London - Houston = SEHR unbequem, kein Schlaf, Continental Airlines Entertainment Program. Houston: Einreise unproblematisch. Houston - New Orleans: sehr, sehr müde.

In New Orleans am Flughafen angekommen wurde ich von meiner lieben (und immer hilfsbereiten) Mitbewohnerin Adrianne abgeholt. Zu Hause habe ich dann kurz noch meine zweite Mitbewohnerin Sam (auch ausgesprochen nett) und zwei kleine Kätzchen kennengelernt und bin dann nach einer kurzen Dusche tot ins Bett gefallen.

Am Mittwoch erledigte ich meinen ersten Supermarkteinkauf – jener, bei welchem ich die Misere mit dem Brot erkannte. Am späten Nachmittag lud mich Adrianne auf eine kleine (sie dauerte im Endeffekt fast zwei Stunden) Tour mit dem Auto durch die Stadt ein, die sich als überraschend vielfältig und in vielen Gegenden sehr schön zeigte.

Gestern habe ich mich dann mal auf die Suche nach meiner Universität gemacht. Dort habe ich dann Julia, Anika und Livia getroffen und nach der Anmeldung im International Office haben wir ein bisschen den Campus erkundet. Den Rest des Tages haben Livia und ich dann mit Streetcarfahren sowie Downtown und French Quarter erkunden verbracht. Auch sehr schön, sehr aufregend und vor allem noch ganz schön unwirklich, dass das die nächsten 10 Monate mein Zuhause sein wird.

So weit, so gut. Ich werde mich jetzt mal wieder meinem Brot widmen…

Bis ganz bald,
Cathi